Das pädagogische Konzept

Erziehungskonzepte sind im besten Fall Landkarten, die uns helfen können, uns immer wieder neu zu orientieren.

Der Kern und die Achse unseres pädagogischen Ansatzes sind die Überzeugung, dass Kinder ihr volles Potenzial in sich tragen. Damit sich dieses Potenzial verwirklichen kann, brauchen Kinder eine auf ihre jeweiligen Entwicklungsbedürfnisse abgestimmte und vorbereitete Umgebung, in der sie aber weitestgehend ihren selbstgewählten Aktivitäten nachgehen. Und sie brauchen die Sicherheit, dass wir für sie da sind, dass jedes einzelne wirklich von uns gesehen wird, dass sie geliebt und angenommen sind.

Die Beobachtung der Kinder, ihrer Bedürfnisse, ihres Entwicklungsstandes, ihres Verhaltens und ihrer familiären Situation liefern uns Ansatzpunkte zur Gestaltung des Alltags und unserer pädagogischen Arbeit. Dabei vertrauen wir darauf, dass die kindliche Entwicklung einem inneren, individuellen Entwicklungsplan folgt, den wir respektieren und fördern, ohne dabei die Eigeninitiative des Kindes zu stören.

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."

So schaffen wir Rahmenbedingungen, die zum Aktivsein einladen (z.B. durch offen zugängliche Materialien, Räume als Spielräume für Körper und Sinne, freies Spiel). Täglich feststehende Angebote und das "Antrainieren" von Fähigkeiten finden sich in unserem pädagogischen Ansatz nicht.

Beim Zusammenleben mit den Kindern ist uns wichtig, dass die Kinder sich gegenseitig, wir die Kinder, wir uns gegenseitig und die Kinder uns achten und respektieren. Achtung und Respekt füreinander bedeuten, dass wir Verantwortung für unsere Gefühle und Handlungen übernehmen, uns zuhören, uns vertrauen, unsere eigenen Grenzen setzen, andere Grenzen anerkennen und den anderen in seiner Persönlichkeit so annehmen, wie er ist.

Dazu gehört auch, dass die Kinder die Möglichkeit haben, sie betreffende Angelegenheiten des Lebens mitzuentscheiden - im Tagesablauf, in den Regeln des Zusammenlebens oder in der Raumgestaltung.
Wir bemühen uns um einen Erziehungsstil, in dem Zwang vermieden und eine freie Entfaltung in körperlicher, seelischer und geistiger Hinsicht gefördert wird.

So fußen auch die Regeln, die wir im Umgang miteinander vereinbaren - feste Regeln und Regeln, die nach gemeinsamer Absprache verändert werden können - auf der Anerkennung der kindlichen Individualität, dem wertungsfreien und respektvollen Sich-Begegnen und der Selbstbestimmung des Einzelnen.

Nur in dieser Freiheit können Kinder ihr eigenes Leben leben und die Basis entwickeln für Selbstvertrauen, Sozialverhalten, Autonomie und Kreativität.

Erziehungskonzepte sind Landkarten - wir wollen auf unserem gemeinsamen Weg aber auch etwas von der Landschaft sehen.

Um unsere pädagogischen Vorstellungen lebendig und transparent zu halten, sind wir in verschiedenen Gremien organisiert, in denen wir uns austauschen und immer wieder am Bedürfnis der Kinder orientiert überprüfen.